Das Arduino Uno und der Raspberry Pi 3 sind beliebt für DIY- und IoT-Projekte oder einfach nur technische Spielereien. Sie können sowohl für Prototyping als auch technische Lösungen für die Praxis eingesetzt werden (z. B. hat „View Into the Blue” Arduino- und Raspberry Pi-Boards für eine Unterwasserkamera verwendet). Und welches der Boards ist für Ihr Projekt das Richtige? Sehen wir uns die jeweiligen Vorteile an.
Board-Typ
Die beiden Boards schauen vielleicht ähnlich aus, aber sie gehören in unterschiedliche Kategorien.
Der Raspberry Pi 3 ist ein Einplatinencomputer (SBC). Das Board ist also ein voll funktionstüchtiger Computer mit eigenem dedizierten Prozessor und Hauptspeicher, auf dem auch ein Betriebssystem ausgeführt werden kann (verwendet Linux). Der Raspberry Pi 3 verfügt über eigene USB-Anschlüsse, einen Audioausgang sowie einen Grafiktreiber für HDMI-Ausgabe und kann demnach mehrere Programme ausführen. Auch andere Betriebssysteme können installiert werden, darunter Android, Windows 10 oder Firefox OS.
Das Arduino Uno Rev 3 ist ein Mikrocontroller. Mikrocontroller sind zwar nicht so leistungsstark wie SBCs, doch sie sind ideal für schnelle Setups. Mikrocontroller eignen sich besonders gut zur Steuerung kleiner Geräte (wie LEDs, Motoren, verschiedene Arten von Sensoren), können aber kein vollständiges Betriebssystem ausführen. Das Arduino Uno kann Programme nur einzeln starten.
Konnektivität
Den Raspberry Pi 3 können Sie über Ethernet oder WLAN gleich mit Bluetooth-Geräten und dem Internet verbinden. Das Arduino Uno schafft dagegen eigenständig keine Internet- oder Bluetooth-Verbindung. Zur Erweiterung beider Boards gibt es deshalb HATs und Shields.
HATs (Hardware Attached on Top) und Shields verfolgen im Grunde dasselbe Ziel – das Hinzufügen einer ergänzenden oder vereinfachenden Funktion. Die HATs können auf den Raspberry Pi 3 gesteckt werden, und ermöglichen unter anderem die Steuerung einer RBG-Matrix, das Hinzufügen eines Touchscreens und sogar das Entwickeln eines Arcade-Systems.
Zu den Shields für den Arduino Uno zählen etwa ein Relais-Shield, ein Touchscreen-Shield und ein Bluetooth-Shield. Insgesamt gibt es Hunderte Shields und HATs – es wird also bestimmt etwas für Ihre Anforderungen dabei sein.
Der Raspberry Pi 3 verfügt auch über einen HDMI-Anschluss, einen Audioanschluss, 4 USB-Anschlüsse, einen Kameraanschluss sowie einen LCD-Anschluss. Er eignet sich deshalb hervorragend für Medienanwendungen. Im Arduino Uno ist keiner dieser Anschlüsse integriert, es können aber einige davon über Shields hinzugefügt werden.
Board-Anwendungen
Schauen wir zuerst den Raspberry Pi 3 und seine Stärken an. Als Minicomputer kann er mit seinem Broadcom BCM2837-SoC mehrere Programme gleichzeitig ausführen. Kein Problem also, wenn Sie an einem komplexen Projekt arbeiten, bei dem mehrere Aktionen zugleich ausgeführt werden müssen.
Der Raspberry Pi 3 ist zudem viel schneller als das Arduino (1,2 GHz im Vergleich zu 16 MHz) und ist deshalb, wie ein PC, für tagtägliche Aufgaben geeignet – Abspielen von Videos, Internetsurfen, Wiedergeben von Musik etc. Die Wahl fällt also ganz deutlich auf den Raspberry Pi 3, wenn Sie medienzentrierte Anwendungen im Sinn haben.
Das einfache Konzept des Arduino Uno kann jedoch als Grundlage eines Projekts attraktiver sein. Die Kommunikation des Arduino Uno als Schnittstelle zu analogen Sensoren, Motoren oder anderen Komponenten funktioniert einfacher als beim Raspberry Pi 3, auf dem das Ablesen von Sensorergebnissen deutlich komplizierter ist (Installieren von Bibliotheken, Software und Verbindung zu Monitor/Tastatur/Maus).
Das Arduino brauchen Sie zudem nur einzustecken und schon wird sein Code gestartet – eine Einrichtung ist nicht erforderlich. Deshalb ist das Arduino Uno auch die ideale Wahl, wenn Sie sofort mit dem Prototyping beginnen, nur einen Satz von Daten lesen und eine Aktion basierend auf diesen Daten ausführen möchten.
Fazit
Im Folgenden sehen Sie eine kurze Tabelle, welche die jeweiligen Vor- und Nachteile der beiden Boards zeigt:
Die Wahl des Boards hängt also letztendlich von der Art Ihres Projekts ab. Wenn es mehrere Funktionen zur selben Zeit abdecken muss, einfachen Internet- und Medienzugriff benötigt, dann sollten Sie zum Raspberry Pi 3 greifen.
Wenn Sie jedoch ein Projekt planen, bei dem das unkomplizierte Ablesen von Sensoren im Vordergrund steht, nur wenige Aktionen basierend auf den Sensorendaten erforderlich sind, Sie auf einfache Kommunikation mit anderen Komponenten angewiesen sind und sich einen schnellen Einstieg ohne aufwendige Installationen wünschen, dann sind sie beim Arduino Uno richtig.
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