Anfang diesen Jahres hat die Raspberry Pi Foundation ihren kleinen SBC, den Raspberry Pi Zero, um Wi-Fi und Bluetooth erweitert. Diesen Monat hat BeagleBoard seinen eigenen kleinformatigen SBC in Form des PocketBeagle entwickelt. Wir werfen einen Blick auf die Spezifikationen dieser beiden kleinen SBCs und prüfen, wie sie im Vergleich zueinander stehen.
Größe und Erweiterungsleisten
In Bezug auf die Größe sind der PocketBeagle und der Raspberry Pi Zero (v1.3 oder W) ähnlich kompakt, besonders im Vergleich zu den größeren Boards, die als Inspiration für diese SBCs dienten (BeagleBone Black für PocketBeagle und Raspberry Pi 3 für das RPZ).
Der PocketBeagle hat eine Abmessung von 56 mm x 35 mm x 5 mm und der RPZ eine Abmessung von 65 mm x 30 mm x 5 mm hat, was den Größenunterschied sehr gering macht (nur 10 mm²).
Große Veränderungen sieht man, wenn es um die Verbindungen geht. Der PocketBeagle besitzt 72-polige Erweiterungsleisten, die nicht belegt sind (keine Pins), wohingegen der RPZ über 40-polige Erweiterungsleisten verfügt, die auch nicht belegt sind. Dadurch verfügt der PocketBeagle über ein wenig mehr Platz für analoge Eingänge, digitale E/As und andere Peripheriegeräte.
Da der PocketBeagle auf 72-poligen Erweiterungsleisten basiert und die BeagleBone-Standards in der Regel 92-polige Erweiterungsleisten sind, werden Capes höchstwahrscheinlich nicht funktionieren, sofern Sie keine Änderungen vornehmen. Der RPZ passt auf die üblichen 40-poligen Erweiterungsleisten, daher sollte der RPZ keine Modifikationen benötigen, unabhängig davon, welchen Cape Sie für Ihren RP3 verwenden.
Abbildung 1: PocketBeagle-Pins.
Abbildung 2: Raspberry Pi Zero-Pins (wie RPi-Modell A und B).
Konnektivität
Der RPZ verfügt über einen Mini-HDMI-Anschluss sowie zwei USB-On-the-Go (OTG)-Anschlüsse (einer für Stromversorgung und einer für USB-Konnektivität), so dass 1080P HD-Video und Stereo-Audio angezeigt werden können. Da es sich um einen Mini-HDMI handelt und nur einer der USB-OTG-Anschlüsse für den USB-Anschluss verwendet wird, benötigen Sie ein Mini-HDMI-zu-HDMI-Kabel und einen USB-OTG-Adapter mit einem USB-Hub (oder einem ZERO4U-Adapter), um Monitor, Maus, Tastatur und andere USB-Verbindungen beim ersten Start anzuschließen. Der RPZ verfügt außerdem über eine CSI-Kamerasteckverbindung für Kamerafunktionen und einen SD-Kartensteckplatz.
Der PocketBeagle verfügt hingegen nur über einen SD-Kartensteckplatz und einen USB-OTG-Anschluss. Damit ist der PocketBeagle zwar kleiner als der RPZ, ist dafür aber ein USB-Key-Fob-Computer, was bedeutet, dass kein Anschluss an einen Monitor, eine Tastatur und eine Maus erforderlich ist. Es ist keine Installation von Tools notwendig, nur ein Download einer Datei auf die SD-Karte, die Sie für den PocketBeagle verwenden, und Sie können direkt in Ihrem Webbrowser entwickeln.
In Bezug auf die Internetanbindung kann der RPZ flexibel sein, wohingegen der PocketBeagle einige Modifikationen benötigt. Den RPZ gibt es zur Zeit in zwei Versionen, die v1.3 und die W-Version. Beim v1.3 ist weder Wi-Fi noch Bluetooth fähig, bei der W-Version jedoch schon, so dass Sie einfach eine drahtlose Verbindung einrichten können.
Beim PocketBeagle ist kein Wi-Fi oder Bluetooth eingebaut, er kann aber mit der Cloud kommunizieren. SPI-, USB- und UART-Erweiterungen erleichtern das Hinzufügen eigener Ethernet-, Wi-Fi-, Bluetooth- und Wireless-Verbindungen mit Linux-Treibern und Node.JS- oder Python-Bibliotheken einfach.
Prozessoren und Speicher
In Bezug auf SBCs sind dies die wichtigsten Punkte, mit denen die Schwerstarbeit übernommen wird. Der RPZ verfügt über einen Broadcom BCM2835 SoC (System-on-Chip). Beim Prozessor handelt es sich um einen 1GHz-ARM11-Single-Core-32Bit-Prozessor, was ihn etwa 42 % schneller als das Original Raspberry Pi (700 MHz) macht. Dieser Prozessor im RPZ kann nicht mit dem heutigen Raspberry Pi verglichen werden, der mit einem 1,2 GHz-Quad-Core-Prozessor läuft, aber die geringere Größe und der geringere Preis kompensieren den Leistungsverlust. Sein Speicher ist ein 512 MB-LPDDR2-SDRAM, und er verfügt über einen Dual-Core-Videocore-IV-Grafikprozessor (genau wie andere Raspberry Pi Boards), wodurch Full-HD-Displays mit 60 FPS möglich sind.
Der PocketBeagle basiert auf dem neuen Octavo-System-OSD3359-SM-SiP(System in Package)-Modul. In diesem Modul ist ein Texas Instruments-1GHz-SoC Sitara AM3358 mit ARM Cortex-A8 enthalten, wodurch er über 64KB dedizierten RAM und einen 64KB geteilten L3 RAM verfügt. Das SoC umfasst ebenfalls eine 3D-fähige PowerVR SGX530 Grafikkarte. Der ARM Cortex-A8 ist derselbe SiP, der das kreditkartengroße BeagleBone Black Wireless versorgt, wodurch dieses mit den meisten der gleichen Funktionen wie das BBB Wireless ausgestattet wird, jedoch auf einer bodenständigeren Ebene.
Mit seinen beiden programmierbaren 32-Bit-200-MHz-PRUs (Programmable Realtime Units) ist er die perfekte Lösung für Echtzeitanwendungen. Das Board eignet sich besonders für den Bau von 3D-Druckern, Robotern, Drohnen und Laserschneidern. Der Speicher des PocketBeagle besteht aus 512MB DDR3 RAM und einem 4KB EEPROM.
Abbildung 3: Octavo System OSD3359-SM SiP.
Fazit
Die folgende Tabelle zeigt eine kurze Zusammenfassung, wie sich der PocketBeagle im Vergleich zum Raspberry Pi Zero verhält
Das Tolle ist, dass diese Boards für die meisten Projekte verwendet werden können, die auf Kompaktheit setzen. Der RPZ ist großartig, kann aber in Sachen Rechenleistung nicht mit seinen "großen Brüdern" mithalten, wohingegen der PocketBeagle der Leistung des BeagleBone Black Wireless näher kommt, was ihn zu einer einfachen Wahl macht, wenn Sie Ihr Projekt kompakter gestalten wollen. Sie benötigen beim Einsatz des PocketBeagle nicht viele Komponenten, wohingegen Sie für den Raspberry Pi Zero möglicherweise Adapter und Kabel kaufen müssen, um loslegen zu können.
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