Autorennsport stellt enorme Belastungen für die Fahrzeuge dar. Aus diesem Grund haben professionelle Rennteams Telemetriesysteme eingeführt, die eine breite Palette von Parametern überwachen können, um vorherzusagen, wann ein Auto ausfallen wird. In einem einzigen Rennwagen können 80 oder mehr Sensoren verbaut sein, die Daten wie Öldruck, Drehzahl, Luft- und Wassertemperatur, Kraftstoffstand, Reifendruck und g-Zahl messen und übertragen. Doch was ist, wenn der Fahrer kurz vor einem Fehler steht?
Autorennsport bedeutet außerdem enorme Belastungen für den Fahrer. Formel-1-Rennfahrer erleben g-Kräfte bis zum 4,5-Fachen der Erdbeschleunigung. Die Herzfrequenz kann auf 180 Schläge pro Minute und der Blutdruck um 50 Prozent steigen. Diese Art von Belastung fordert vom menschlichen Körper auf Dauer einen Tribut. Damit steigt die Möglichkeit, dass ein Fahrer einen körperlichen oder geistigen Zusammenbruch erleidet, der zu einem verheerenden Unfall führt.
Eine Möglichkeit zur Lösung dieses Problems sind Wearable Electronics, mit denen der Gesundheitszustand und die Leistungsfähigkeit der einzelnen Fahrer aus der Ferne überwacht und gemeldet werden können. Die aufstrebende Disziplin der Telemedizin arbeitet jetzt mit drahtlosen Netzwerken und Sensoren, um eine Reihe von Vitalfunktionen zu verfolgen, von der Herzfrequenz und Atmung bis zur Körpertemperatur.
Doch unter den beengten Platzverhältnissen und den Hochleistungsbedingungen in einem Rennwagen-Cockpit ist eine besser integrierte Lösung gefragt, die die Echtzeit-Überwachung einer Reihe von Körperparametern erlaubt. Eine Lösung für diese Herausforderung ist das intelligente Hemd, eine Technologie, die von McLaren Applied Technologies, einem Geschäftsbereich von McLaren Racing Ltd., einem Rennstall und Hersteller von Hochleistungsautomobilen, angeboten wird. Das McLaren Smart Shirt kombiniert eine Reihe von verschiedenen Körpersensoren in einem einzigen Kleidungsstück.
Das Smart-Shirt erfasst Daten wie Pulsfrequenz, Blutsauerstoffgehalt, Temperatur und Atmung. Die Daten werden in einem sicheren, verschlüsselten Format an ein beliebiges Mobilgerät übertragen und dort wie auf einer Armaturentafel dargestellt. Die Crew kann diese Daten auf die gleiche Art überwachen, in der sie auch die Leistung des Autos überwacht, und entscheiden, ober der Fahrer die Grenzen seiner körperlichen Leistungsfähigkeit überschritten hat. Die Sensoren sind in das Material des Hemds eingearbeitet. Beispielsweise wird die Atemfrequenz gemessen, indem die Bewegung des Brustkorbs erfasst wird.
Smart-Shirt Technologie wird auch in anderen Sportarten angewandt, nicht nur um potenzielle Gesundheitsprobleme zu erkennen, sondern auch, um die Leistung zu überwachen. Beim Tennisturnier US Open im Jahr 2014 wurden die Balljungen mit Smart-Shirts ausgestattet, die in einer Zusammenarbeit zwischen dem Modedesigner Ralph Lauren Corp. und OMsignal, einem Unternehmen für Bio-Sensing-Bekleidung, entwickelt wurden. In das Trikot eingewebte Sensoren verfolgten die Aktivität der Balljungen sowie deren Atmung und Herzfrequenz. Die Daten werden in einem Modul gesammelt, das mit einem Band am Hemd befestigt ist. Das Modul, genannt „OM Smart Box“, enthält den Bluetooth-Sender, einen Beschleunigungsmesser und ein Gyroskop. Diese Bewegungssensoren verfolgen Richtung und Geschwindigkeit der Balljungen.
Die Mitarbeit von Mainstream-Designern wie Ralph Lauren signalisiert, dass Smart-Shirt-Technologie die Grenzen des Profisports überschreiten wird. OMsignal bietet seinen OM Smart Kit bereits auf seiner Website zum Kauf an. Das Kit umfasst das Hemd selbst, eine Smart Box und eine Smartphone-App für die Überwachung der sportlichen Leistung in Echtzeit.