Die Nachfrage nach langlebiger Unterhaltungselektronik steigt. Vielleicht haben Sie Werbungen gesehen, in denen bestimmte IP-Schutzarten angegeben werden, um zu beweisen, wie robust und widerstandsfähig das neueste Gerät ist.
Oder vielleicht haben Sie die technischen Daten eines neu gekauften Elektronikgeräts gelesen und sind über die Angabe „IP65” oder ähnliches gestolpert. Was bedeutet das und wie funktioniert die Klassifizierung der IP-Schutzarten?
Die IP-Schutzart („IP” steht für „International Protection”, dt. „internationaler Schutz”, oder auch für „Ingress Protection”, dt. „Schutz vor Eindringen”) ist ein Normensystem, mit dem angegeben wird, wie wirksam ein elektrisches Gehäuse vor dem Eindringen von Feuchtigkeit und Fremdkörpern wie Werkzeugen und verschiedensten Formen von Schmutz geschützt ist. Die Klassifizierung wird durch die internationale Norm IEC 60529 festgelegt und das Ziel ist, detailliertere Informationen zur Verfügung zu stellen und ein Produkt nicht einfach nur als „wasserdicht” oder „wasserabweisend” zu beschreiben. Die IP-Schutzart findet sich in den technischen Daten von Sensoren, Steckverbindern, Spannungsversorgungen, Gehäusen und vielem mehr.
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Vielleicht haben Sie schon von den NEMA-Schutzarten gehört. Die IP-Schutzarten und der nordamerikanische Standard für Gehäuseschutz NEMA (National Electrical Manufacturers Association) sind sich sehr ähnlich, die Klassifizierung ist jedoch nicht äquivalent. NEMA berücksichtigt zusätzliche Produkteigenschaften wie Gehäuse für Gefahrenbereiche und die Funktionalität unter Vereisungsbedingungen.
Wie funktioniert das IP-Klassifizierungssystem? Die IP-Code besteht normalerweise aus den Buchstaben „IP”, gefolgt von zwei Ziffern mit einer speziellen Bedeutung. Die erste Ziffer gibt an, wie sehr das Gehäuse vor festen Fremdkörpern und wie sehr die Benutzer (Finger und Hände) vor den internen Teilen geschützt sind. Die zweite Ziffer gibt an, wie gut das Gehäuse vor schädlicher Feuchtigkeit wie Tropfen, Eintauchen oder sogar Hochdruckstrahlreinigung schützt. Je höher die Ziffer, desto besser der Schutz.
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Eine Standardsteckdose würde die Schutzart IP22 erhalten: Sie ist vor der Berührung durch Finger und Objekten von mehr als 12 mm geschützt und stellt keine Gefahr da, wenn sie nahezu vertikal tropfendem Wasser ausgesetzt ist. Dies ist normalerweise die Mindestanforderung für elektronische Geräte in Innenräumen. Einige der neuesten Mobiltelefone mit Schutzart IP68 sind so gut vor eindringendem Wasser geschützt, dass sie sogar das unvermeidliche Ausschütten eines Wasserglases, Spritzer, Joggen im Regen oder einen unglücklichen (und hoffentlich nie eintretenden) Fall in die Toilette überstehen würden. Die Ziffer „6” gibt an, dass das Telefon vollständig vor eindringendem Staub geschützt ist, die „8” bedeutet, dass das Gerät vollständig und mit mehr als 1 Meter Tiefe, gemäß Angabe des Herstellers, in Wasser eingetaucht wurde. Ein bekannter Hersteller für Mobiltelefone mit Schutzart IP68 definierte seinen Test als Untertauchen in bis zu 1,5 Meter Wassertiefe für 30 Minuten.
Die neueste Ergänzung der IP-Schutzarten ist der Test IP69K für die Hochdruckstrahlreinigung gemäß der deutschen DIN 40050-9. Diese Bewertung entspricht der höchsten verfügbaren Schutzart und wird normalerweise genutzt, um Komponenten für die Lebensmittelindustrie zu zertifizieren, in der die Ausrüstung häufig hygienisch gereinigt werden muss. Der herausfordernde IP69K-Test stellt sicher, dass die Ausrüstung dem leistungsstarken Wasserstrahl mit einem Wasserdruck von etwa 9.000 kPa, einem Wasserdurchfluss von etwa 15 L/min und einer Temperatur von etwa 80 °C standhält. Und, als ob das noch nicht ausreichend wäre, ist die Düse nur 10–15 cm vom Testobjekt entfernt und wird in vier unterschiedlichen Winkeln auf das Produkt gerichtet, das sich auf einer Rotationsfläche befindet. Wenn das Elektrogerät diesen extremen Strahl übersteht, ist der robuste, wasserdichte Verschluss wirklich gewährleistet.
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Bei der Interpretation der IP-Schutzarten sollten drei Dinge beachtet werden:
- Wenn Sie ein Produkt verwenden, das ein separates Anschlusskabel benötigt, müssen Sie sicherstellen, dass das Anschlusskabel mit derselben Schutzart gekennzeichnet ist und derselben Betriebsumgebung standhält. Wenn beispielsweise ein Näherungssensor mit IP67 eingesetzt wird, der ein separates Netzkabel erfordert, und das System Flüssigkeiten ausgesetzt wird, muss sichergestellt werden, dass auch das Netzkabel die Schutzart IP67 erfüllt.
- Ein korrekter IP-Code hat keine Bindestriche – bei der Angabe „IPX-7” handelt es sich daher um keinen richtigen IP-Code.
- Höhere Ziffern bedeuten nicht notwendigerweise, dass auch alle niedrigeren Ziffern erfüllt werden. Man kann wahrscheinlich davon ausgehen, dass ein Gehäuse, das einem leistungsstarken Wasserstrahl standhält, auch gegen Wassertropfen oder langsame Sprühdüsen eines niedrigeren IP-Codes geschützt ist. Aber es wäre falsch anzunehmen, dass ein Produkt mit IP67, das vor Untertauchen geschützt ist, auch Schutz vor einem Wasserstrahl bietet. Die technischen Daten der Produkts müssen sowohl IP65 als auch IP67 explizit angeben.
