Von Jeremy Cook
Wired Ethernet ist in seiner derzeitigen Ausprägung eine wahrhaft erstaunliche und oftmals unterschätzte Norm. Während sich die Höchstgeschwindigkeiten mit jeder Nachfolgeversion (z. B. Cat-5a auf Cat-6) steigerten, hat sich eines nicht verändert: die Norm der unscheinbaren RJ45-Buchse „8-Position, 8-Connector“ (8P8C), die eine Schnittstelle für alles bereitstellt, von Wandsteckdosen über Router bis hin zu Computern.
Diese RJ45-Ethernet-Anschlüsse können neben Daten auch die Spannungsversorgung über Power-Over-Ethernet (PoE) bereitstellen und dadurch die Installation weiter vereinfachen.
Der RJ45-Stecker
Der RJ45-Stecker in seiner heute bekannten Form wird durch die Norm TIA-968 sowie die Veröffentlichung IEC 6063-7 festgelegt. Diese Normen definieren sowohl die Leiteranordnung des RJ45-Verbinders als auch die physischen Abmessungen. Dadurch wird gewährleistet dass jeder RJ45-Steckverbinder vom Typ 8P8C problemlos in jede Steckdose passt.
Eine Haltevorrichtung sorgt dafür, dass sich der Stecker nicht unbeabsichtigt lösen kann. Die 8 Kontakte an der Unterseite ermöglichen die zuverlässige Übertragung von Bits und Bytes. Viele Kabel besitzen auch ein Merkmal, das verhindert, dass die sich die Haltevorrichtung in Gegenständen verhakt und möglicherweise abbricht.
Verdrahtung des RJ45-Steckverbinders
In einer Welt mit so vielen Verbindungsnormen – man denke nur an die Vielzahl der heute verwendeten Schrauben oder die zahllosen Versionen des „Universal“ Serial Bus (USB) – ist es erfrischend, etwas zu sehen, das in den meisten Fällen einfach nur funktioniert. Vormontierte Stecker/Kabel sind im Handel als Patchkabel erhältlich. RJ45-Steckverbinder lassen sich aber auch auf passend abgelängte Kabel aufcrimpen.
Die Einschränkung „meistens“ bezieht sich darauf, dass es tatsächlich zwei Farbcodestandards des RJ45-Steckverbinders Ethernet gibt – T568A und T568B – die nachfolgend definiert sind:
- • T568A: weiß/grün, grün, weiß/orange, blau, weiß/blau, orange, weiß/braun, braun
- • T568B: weiß/orange, orange, weiß/grün, blau, weiß/blau, grün, weiß/braun, braun
Die A-Version wird so verdrahtet, dass sie abwärtskompatibel mit älterer Technik ist, beispielsweise Faxgeräten oder traditionelle Festnetztelefone, die zum Zeitpunkt der Einführung vor einigen Jahrzehnten mit Sicherheit wichtiger waren.
Die von der ANSI akkreditierte Telecommunications Industry Association (ANSI/TIA) empfiehlt die Verdrahtungsreihenfolge A, wobei jedoch offenbar auch B eine große Verbreitung genießt. Zwischen A und B gibt es leistungsmäßig keine Unterschiede, solange sie durchgängig von einem Ende des Kabels zum anderen verlaufen.
Die Datenübertragung erfolgt über die unteren Steckverbinder
Begriffe: Steckertyp RJ45 im Vergleich zu Ethernet
Ich hatte ein paar Fragen über die technische Gültigkeit der Verwendung des Begriffs RJ45 (RJ ist die Abkürzung für „Registered Jack“) für einen derartigen Steckverbinder. Nach einem kurzen E-Mail-Austausch mit der TIA für den vorliegenden Artikel teilte man mir von dort mit, RJ45 sei ein „korrekter Begriff, weit verbreitet“. Ebenso gab es den Hinweis, dass solche Stecker auch für andere Zwecke als für Ethernet genutzt werden können. Deshalb ist die Bezeichnung eines RJ45-Steckverbinders als „Ethernet-Stecker“ nicht immer korrekt und sollte in formellen technischen Diskussionen vielleicht besser vermieden werden.
RJ45 ≠ Ethernet (notwendigerweise)
RJ45-Buchsen und „Cat-X“-Kabel sind ein verlockendes Medium für die Signalübertragung und möglicherweise sogar zur Spannungsversorgung auf individuelle Weise (d. h. nicht Ethernet oder PoE). Wird jedoch ein RJ45-Stecker oder eine solche Buchse auf derartige Weise implementiert, muss man die Möglichkeit einkalkulieren, dass Endbenutzer eine Annahme darüber treffen, wo sie hingehören, und es wird mit dem Anschluss an Ethernet-Ausrüstung enden.
Dies könnte bestenfalls zu Frustration führen und möglicherweise sogar zu Geräteschäden, wenn die Schaltung keine Schutzvorkehrungen für eine solche Möglichkeit vorsieht. Andererseits gilt: Wenn man mit unbekannter Ausrüstung arbeitet, muss man unbedingt alle Kennzeichnungen und Anleitungen für Stecker/Buchse beachten.
Um einen versöhnlicheren Abschluss zu finden: Die nahezu universelle Akzeptanz von Verbindungen im RJ45-Stil für die Ethernet-Kommunikation ist wirklich fanstatisch. Man könnte die unscheinbare RJ45-Buchse als schönes Stück Ingenieurskunst bezeichnen. Sie ist preiswert, einfach anzubringen, bietet eine sichere Verbindung und tut weitgehend unauffällig das, was sie soll. Ein riesiges Arsenal dieser Steckverbinder in Häusern, Geschäftsräumen und Serverfarmen überträgt Stunde um Stunde, Tag für Tag nicht nur Bits und Bytes, sondern manchmal auch elektrischen Strom ohne Beanstandung.