Die globale Chipindustrie und die Zukunft der Halbleiter

Die letzten fünf Jahre haben erhebliche Veränderungen und Herausforderungen für den globalen Halbleitermarkt gebracht. Die Nachfrage erreichte Rekordhöhen, während die COVID-19-Pandemie die Lieferketten weltweit durch eine globale Halbleiterknappheit bedrohte. Die Märkte Amerika, EMEA (Europa, Naher Osten und Afrika) und APAC (Asien-Pazifik) sind stark auf diese Lieferketten angewiesen und die Chipindustrie ist Jahr für Jahr in jeder Region ein Wachstumstreiber für die Wirtschaft.

Dieser Artikel untersucht die aktuelle globale Landschaft der Halbleiterproduktion und des Mikrochipmarkts, um einen Ausblick auf die Zukunft der Elektronikindustrie zu geben.

Nachfrage der Chipindustrie: Die aktuelle Situation

Der Einsatz komplexer Halbleiterchips in der Unterhaltungselektronik hat im letzten Jahrzehnt exponentiell zugenommen, da Elektronik überall im täglichen Leben präsent ist. Wir haben einen dramatischen Wandel in der Automobil-, Industrie- und Gesundheitsbranche erlebt.

Nordamerika, Heimat von Elektronikpionieren wie Intel und Texas Instruments, hat den Großteil seiner Produktion schon lange in andere Regionen ausgelagert. Die Nachfrage nach Chips in Amerika ist aber nach wie vor unglaublich hoch, da ein einziges modernes Auto über mehr als 1.000 IC-Chips verfügt.

Allerdings ist der APAC-Markt derzeit der größte Markt für Elektronikchips, wobei China, Südkorea und Japan die drei größten Elektronikkonsumenten sind. Dieser Verbrauch ist größtenteils auf die Produktionskapazitäten der Region zurückzuführen, da viele der größten Chiphersteller und Elektronikmontagefirmen in Asien ansässig sind. Obwohl die Chipproduktion auf dem amerikanischen und dem EMEA-Markt in viel kleinerem Maßstab erfolgt, befinden sich in diesen Regionen einige der komplexeren – und proprietären – Elektronikfertigungs- und -montagestandorte. Die Automobil- und Industriesektoren treiben die Nachfrage und die Reaktion der Produktion für Elektronikchips in den USA voran, während die Gesundheits- und Telekommunikationsbranche wichtige Wachstumstreiber in der EMEA-Region sind.

Weltweite Halbleiterknappheit

Die COVID-Pandemie hat der Welt eindrucksvoll vor Augen geführt, dass die Elektronikindustrien in Amerika, EMEA und APAC aufeinander angewiesen sind. Amerika und EMEA sind von APAC abhängig, um elektronische Komponenten und Geräte wie Smartphones, Laptops, Computer und Unterhaltungselektronik herzustellen. Im Gegenzug beziehen große Elektronikmontagefirmen in China ICs aus Taiwan, passive Bauteile aus Indien und Rohstoffe aus EMEA, bevor sie fertige Produkte in die USA liefern.

2023 sind Taiwan, Südkorea, Japan, China, die USA, Deutschland, das Vereinigte Königreich, Malaysia, die Niederlande und Israel bei der Halbleiterproduktion nach Ländern weltweit führend. Allerdings könnte sich diese Verteilung der Produktion in den kommenden Jahren ändern.

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Die Zukunft der Halbleiterindustrie

Technologische Fortschritte, Richtungswechsel in der globalen Handelspolitik, Änderungen bei den lokalen Produktionsanreizen und die wachsende Nachfrage nach elektronischen Geräten werden die globale Landschaft der Elektronikindustrie kontinuierlich verändern. 2023 treiben die zunehmende Einführung von 5G-Netzen, des Internets der Dinge (IoT), intelligenter Automobilfunktionen sowie intelligenter medizinischer Geräte das Wachstum der Halbleiterindustrie weit über die Nachfrage vor der Pandemie hinaus voran.

In einem früheren Artikel haben wir die Herausforderungen beim Ausbau der Chipfertigung in den USA beleuchtet. Noch immer zielen staatlich geförderte Anreize wie der CHIPS Act darauf ab, die traditionell ausgelagerte Fertigung in die USA zu verlegen, um so die Abhängigkeit von China zu verringern.

Ähnliche Veränderungen der Fertigungslandschaft in EMEA sollen die Region weniger abhängig von China machen und ihre Position als Produktionsstandort für High-Tech-Elektronikkomponenten stärken. Beispielsweise planen STMicroelectronics und GlobalFoundries eine französische Chipfabrik im Wert von 5,7 Milliarden US-Dollar, in der Produkte für Automobil-, IoT- und mobile Anwendungen hergestellt werden sollen. Ebenso existieren Pläne von Intel für eine von der deutschen Regierung finanziell geförderten Chipfabrik in Deutschland im Rahmen einer Investition des US-Chipherstellers von 88 Milliarden Dollar in die Fertigung in der EU. Infineon hat ebenfalls eine Investition in Höhe von 5 Milliarden US-Dollar in eine Fabrik für Leistungshalbleiter in Dresden angekündigt – die größte Einzelinvestition in der Unternehmensgeschichte. In diesem Zusammenhang hat die Europäische Union kürzlich acht Milliarden Euro an staatlichen Zuschüssen für die Chipforschung bewilligt. Initiativen wie diese werden dazu beitragen, die Zukunft der Halbleiterindustrie zu gestalten.

Der Richtungswechsel in der globalen Handelspolitik wird sich wahrscheinlich weiter auf die Halbleiterindustrie auswirken, da die Spannungen zwischen den USA und China bereits zu Exportbeschränkungen für bestimmte Produkte geführt haben, wodurch sich die Probleme der nachgelagerten Lieferketten zusätzlich verschärfen. Diese potenzielle Verschiebung in der globalen Lieferkette hat Unternehmen wie STMicro, GlobalFoundries, Intel und Infineon veranlasst, ihre Produktions- und Beschaffungsstrategien zu diversifizieren.

Ein sich verändernder und dennoch globaler Halbleitermarkt

Die Zukunft elektronischer Geräte wird dem Mooreschen Gesetz (die Anzahl der Transistoren in einem Schaltkreis verdoppelt sich alle zwei Jahre) folgen. Dies führt weltweit zu komplexeren Fertigungen. Halbleiterproduktionsstätten werden immer anspruchsvoller und teurer, wodurch neue Produkte entstehen und ältere Fabriken überflüssig werden.

Man muss sich die globale Landschaft des Halbleitermarkts wie tektonische Platten vorstellen: riesig, komplex, miteinander verbunden und ständig in Bewegung. Da die Märkte Amerika, EMEA und APAC alle eine entscheidende Rolle spielen, sind globale Lieferketten stark von den einzelnen Regionen abhängig. Technologische Fortschritte, internationale Handels- und Produktionspolitik sowie steigende Nachfrage werden die Branche umgestalten. Während sich die Nutzung von Chips weiterentwickelt, müssen Unternehmen und Regierungen agil und anpassungsfähig bleiben, um ihre Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten und letztendlich auf die globale Nachfrage von Kunden und Wählern zu reagieren.


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