Die heutige Verbreitung von Drahtlosverbindungen und Smartphone-Anwendungen hat das Benutzererlebnis für Produkte in allen Branchen grundlegend neu definiert. Das Benutzererlebnis erstreckt sich nun bis weit über die Grenzen des Produkts selbst hinaus – so können Eltern beispielsweise die Kameraübertragung aus dem Kindergarten ihres Kindes auf ihrem Mobilgerät aus der Ferne verfolgen oder professionelle Dienstleister von reparaturbedürftigen Geräten proaktiv benachrichtigt werden.
Als Folge des Feedbacks ihrer Kunden, des Wettbewerbsdrucks oder der Möglichkeiten, Geschäftsprozesse zu straffen und dadurch Kosten zu reduzieren, müssen immer mehr Produktentwickler ihr Produktangebot um die Einrichtung von Smartphone-Schnittstellen erweitern. Eigentlich ist es ziemlich untertrieben, das einfach nur als „Einrichten einer App” auf einem Gerät zu bezeichnen. In den meisten Fällen ist es aufgrund der Produktanforderungen wirklich notwendig, das Produkt in ein Cloud-Konnektivitätssystem zu integrieren, welches Cloud-Server sowie die Internetverbindung von Mobiltelefonen, Tablets, Laptops und selbstverständlich Ihres Produktes nutzt, um Fernüberwachungs- und Kontrollfunktionen zu ermöglichen. Daher ist die Beauftragung mit der Einrichtung einer zusätzlichen App für ein Produkt in vielen Fällen eigentlich gleichbedeutend mit der Anforderung einer Cloud-Verbindung für das Produkt.
Ähnlich wie bei der „Öko-Bewegung”,
einer Umweltinitiative aus dem
vergangenen Jahrzehnt, stehen Unternehmen
aus allen Branchen vor der
Herausforderung, dieses hochaktuelle Thema des „Internets der Dinge (IoT)” zu verstehen und eine Strategie dafür zu entwickeln. Aktuelle Branchendaten zeigen, dass über drei Viertel der weltweiten Unternehmen die IoT-Technologie entweder schon verwenden oder gerade dabei sind, sie zu erkunden, wobei 95 % der obersten Führungskräfte davon ausgehen, dass ihr Unternehmen die IoT-Technologie im Laufe der kommenden drei Jahre einsetzen wird. Welches auch immer die Motivation Ihres Unternehmens für den Einsatz der IoT-Technologie ist, die Notwendigkeit eines bedachten und strategischen Vorgehens bei ihrer Implementierung bleibt stets dieselbe.
Während die Vorteile beträchtlich sind, gibt es bei der Entwicklung einer Cloud-Konnektivitätslösung für Ihre Produkte natürlich wichtige Überlegungen anzustellen und Hürden zu überwinden. So deuten die Ergebnisse von Branchenumfragen sowohl auf den Mangel an internen Fachkenntnissen als auch auf die Investitionskosten einer IoT-Infrastruktur als zwei der zentralen Bedenken hin. Vermutlich sind es diese Bedenken, die den sich rasch ausbreitenden Einsatz umfassender „IoT-Plattformlösungen” zur Vereinfachung und Beschleunigung der Produktentwicklung vorantreiben.
Daher kann der scheinbar harmlos klingende Auftrag „Wir benötigen eine App für unser Produkt!” sehr wohl ein leistungsfähiges, komplexes Systemdesign erfordern. Daher ist es das Ziel dieses Weißbuchs, die zur Erstellung eines Cloud-Konnektivitätssystems benötigten Bestandteile zur Unterstützung einer App-Konnektivität aus der Ferne für Ihr Produkt zu beschreiben, sodass Sie eine robuste und aufregende Lösung erhalten, die Sie anbieten können, wenn einer Ihrer Kunden, ein Vertriebsprofi oder Ihr CEO Sie danach fragt, ob es eine App „dafür” gibt. Da die Bestandteile einer Cloud-Lösung feststehen, werden die wichtigsten Überlegungen, die ein Produktentwicklungsteam anstellen sollte, ebenfalls verdeutlicht. Schließlich bietet das Weißbuch ein einfaches, intuitives Rahmenwerk zur Definition von Funktionen, die Ihr Design beinhalten sollte.
Was ist die Cloud?
Einfach ausgedrückt, bezeichnet der Begriff „Cloud” mehrere Server, die sich an weit entfernten Standorten befinden und Software- sowie Rechenfunktionen bieten, die als „Dienstleistung” über ein Netzwerk bereitgestellt werden, das typischerweise über das Internet zugänglich ist.
Größtenteils ist die Cloud eine Weiterentwicklung der lokalen Netzwerkserversysteme, die von Unternehmen nun bereits seit Jahrzehnten üblicherweise eingesetzt werden. Dabei handelt es sich um eine verbesserte Version einer per Netzwerk zugänglichen Ressource, die eine Reihe von Softwarediensten zur Datenübertragung, Speicherung, Berechnung und Analyse bietet. Der Begriff „Cloud” (Wolke) deutet darauf hin, dass das System nicht an einen physischen Standort gebunden ist, da darauf praktisch von überall aus zugegriffen werden kann, sobald eine Verbindung zum Internet hergestellt wurde.
Welche Vorteile habe ich, wenn mein Produkt über eine Cloud-Verbindung verfügt?
Wie bereits weiter oben erwähnt, ist die Motivation für die Einrichtung einer Cloud-Konnektivität von Produkt zu Produkt unterschiedlich. Produkthersteller integrieren diese Technologie, um von einer Vielzahl der nachfolgend aufgeführten signifikanten Vorteile (oder sogar von allen Vorteilen) zu profitieren:
• Verbessertes Kundenerlebnis. Das Smartphone entwickelt sich derzeit immer mehr zur „Universalfernbedienung”, da es Anwendern eine intuitive, komfortable Schnittstelle zum Produkt auf ihrem Mobiltelefon bietet, die das Nutzererlebnis verbessert und dadurch für eine größere Wertschätzung Ihres Produkts durch den Kunden sorgt.
• Verbesserte Service- und Supportfunktionen. Nicht nur der Anwender profitiert von der Möglichkeit, auf ein Gerät aus der Ferne zuzugreifen und diesem Befehle zuzusenden. Eine Cloud-Konnektivität kann es zudem professionellen Support-Technikern sowie Kundenservice-Mitarbeitern ermöglichen, Probleme mit einem Gerät aus der Ferne zu lösen, was sowohl Ausfallzeiten als auch Reparaturkosten reduziert. Einen Schritt weiter betrachtet, kann die Cloud-Konnektivität des Weiteren genutzt werden, um es dem Gerät zu ermöglichen, dem Anwender oder Reparaturfachmann die Notwendigkeit präventiver Wartungsmaßnahmen oder etwaige Gerätefehler zu melden.
• Zusätzliche Umsatzchancen durch konsequente Kundenkontaktpunkte über die gesamte Lebensdauer des Produkts hinweg. Die App oder Web-Schnittstelle kann Ihrem Kunden ein Portal zur Vermarktung zusätzlicher Produkte, Zubehörteile oder Premiumfunktionen bieten. Diese Vermarktungsmöglichkeiten können die Verkaufserlöse sowohl mithilfe von Cross-Selling- als auch Up-Selling-Maßnahmen steigern. Falls Ihr Produkt ein Servicemodell beinhaltet, kann diese Cloud-Konnektivität außerdem eine elegante Lösung zur Erneuerung und Verwaltung von Abonnements bzw. zum Anbieten von Probeabos bieten.
• Verwaltung von Produktsoftware mit minimaler Komplexität. Im Gegensatz zu einer nativ installierten Softwareanwendung, wird eine cloudbasierte Software einmal am Server aktualisiert, woraufhin alle Nutzer sofort von den Änderungen profitieren können. Dieses Modell kann zudem die Schwierigkeiten bei der Verwaltung von Aktualisierungen für Software, die in Ihr Produkt integriert ist, reduzieren. In einigen Systemen kann die Cloud-Konnektivität unter Umständen genutzt werden, um Over-The-Air (OTA)-Aktualisierungen für die in Ihr Produkt integrierte Software bereitzustellen.
• Sammlung von Produktdaten für zukünftige Produktverbesserungen. Die Protokollierungs- und Data-Mining-Komponenten einer Cloud-Lösung können Produktentwicklern eine Fülle von Informationen bieten, von denen sie bisher nur träumen konnten. Die Möglichkeit, nachzuvollziehen, wie, wann und möglicherweise sogar wo der Anwender mit dem Produkt interagiert, kann wertvolle Erkenntnisse für zukünftige Produktverbesserungen liefern. Bedenken Sie, dass derartige Funktionen für neue Komplexitäten bezüglich der Verwendung nutzerspezifischer Daten sorgen, die Ihr Unternehmen gründlich abwägen sollte.
• Interoperabilität mit vorhandenen Cloud-Apps. Indem Sie eine Cloud-Konnektivität in Ihr Produkt integrieren, erhalten Sie Zugriff auf eine Vielzahl von cloudbasierten Apps und Diensten, die neue Benutzererlebnisse und Funktionen bieten. Verbundene Geräte können automatisch Serviceberichte ablegen,
Bestandslisten während der Herstellung und des Vertriebs aktualisieren, Tweets posten, den Wetterbericht abrufen oder sogar Eigenschaften entsprechend der Geolokalisierung ändern. Serverseitige Software kann so entwickelt werden, dass sie jeder webbasierten App mit einer Service-API die Interaktion mit Ihrem über die Cloud verbundenen Produkt ermöglicht.
Brauche ich das wirklich?
Weshalb benötige ich eine Cloud-Lösung, um eine Smartphone-App zu haben, die mit meinem Gerät interagiert?
Die Entscheidung, ob eine cloudbasierte Lösung für Ihre spezifische Produktanwendung erforderlich ist, hängt letztendlich von der Nutzungsart ab, auf die das Design dann abgestimmt wird. So würde eine drahtlose Kurzstrecken-Punkt-zu-Punkt-Lösung wie beispielsweise die Nutzung von Bluetooth® oder der lokalen WLAN-Netzwerkfunktionen eines Smartphones Ihrem Produkt ein Instrument bieten, um direkt mit einer App zu kommunizieren, ohne dabei Daten über einen Cloud-Server zu übertragen.
Eine derartige drahtlose Punkt-zu-Punkt-Kommunikation mag für einige Anwendungen zwar geeignet sein, jedoch unterliegt dieser Ansatz einigen Einschränkungen, weshalb vom Einsatz dieser Lösung in Verbindung mit Ihrem Produkt möglicherweise abzuraten wäre.
Bei drahtlosen Point-to-Point-Technologien ist es für den
Benutzer erforderlich, sich relativ nah am
Produkt aufzuhalten. Diese Art von Lösung unterstützt
die Fernkonnektivität normalerweise nicht, indem sie
eine Internetverbindung oder ein Mobilfunknetz zur
Überbrückung der Entfernung nutzt. Eine derartige Lösung würde auch nicht dieselben Möglichkeiten für die Datenprotokollierung, Analyse und zentrale Verwaltung bieten, wie eine cloudbasierte Netzwerklösung über ein Mobilfunknetz oder eine Internetverbindung.
Für viele Produktentwickler umfassen die Anwendungsfallanforderungen für ihre App, dem Anwender einen jederzeit möglichen und standortunabhängigen Zugang zu bieten, um entweder den Status des Produkts einzusehen oder diesem Befehle zu übertragen. Hier bietet eine cloudbasierte Lösung wichtige Funktionen, wobei sie als Kommunikationszentrum dient und einen Datenzugang zu jedem mit dem Internet verbundenen Gerät ermöglicht, wozu auch Ihr neues Produkt mit der verbesserten Drahtlosverbindung zählt!
Die vier Bestandteile eines Cloud-Konnektivitätssystems
Werfen wir einmal einen Blick auf die Bestandteile, aus denen sich ein typisches Cloud-Konnektivitätssystem zusammensetzt. Auf der obersten Ebene können Sie sich die komplette Lösung bestehend aus vier wesentlichen Komponenten vorstellen:
Als allererstes müssen Sie Ihr Produkt als „verbundenes Produkt” entwerfen. Eine übliche Möglichkeit dazu könnte die Erweiterung Ihres Produktdesigns um eine Funkschnittstelle sein, damit Sie sich drahtlos
mit einem Netzwerk verbinden und eine Internetverbindung herstellen können. In anderen Fällen könnte es angebracht sein, eine kabelgebundene Ethernet-Lösung zu verwenden. Nehmen wir im Interesse dieser Diskussion einmal an, es sei eine drahtlose Verbindung notwendig, um Ihrem Produktanwendungszweck zu genügen und den Kundenerwartungen zu entsprechen.
Als zweites wird Ihr drahtlos verbundenes Produkt ein Weitbereichsnetz (WAN) benötigen, um dem Medium das Senden und Empfangen von Daten zu ermöglichen. Orte, an denen eine WLAN-Verbindung leicht verfügbar ist, wie etwa in einer Wohnung
oder Geschäftsumgebung könnten als Zugangspunkt dienen, der für einen bestimmten Internetdienstanbieter (Internet Service Provider - ISP) konfiguriert ist. Im Fall von Anwendungen, bei denen das Produkt in ländlicher Umgebung verwendet wird oder ein Mobilgerät ist, das routinemäßig seinen Standort wechselt, könnte die beste WAN-Lösung stattdessen jedoch ein Mobilnetzwerk sein. Zum Zwecke dieses Weißblatts werden wir uns eine Cloud-Konnektivitätslösung basierend auf einer WLAN-Netzwerklösung ansehen.
Als Drittes wird die Lösung einen Cloud-Server benötigen, der als Kommunikationszentrum dient. In der Cloud Ihres Systems enthalten sind typischerweise Softwaredienstleistungen zur intelligenten Verwaltung der Kommunikation mit Ihren verbundenen Produkten, die Kommunikation mit einer Smartphone-App, das Hosting einer Web-Anwendung, die Ihre Kunden oder Servicemitarbeiter als Portal zu Ihrem Produkt sowie zur Bereitstellung einer robusten Reihe von Datenprotokollierungs-, Analyse- und regelbasierten Systemen nutzen, die Produktdaten aggregieren und nutzbar machen.
Schließlich wird die Lösung irgendeine Art Netzwerk-Client beinhalten müssen, der dem Kunden oder professionellen Dienstleister als Portal dient, um aus der Ferne auf das Produkt zuzugreifen. Aktuell scheint es, als wäre die mobile App zum Portal der Wahl geworden. In vielen Situationen würden Sie jedoch bestimmt noch weitere Optionen anbieten wollen, wie etwa eine Website, um alle Ihre potenziellen Anwendungsfälle abzudecken. So würde beispielsweise ein technisches Support-Team vermutlich einen größeren Mehrwert darin sehen, über ein Web-Portal oder eine Desktop-Anwendung zu verfügen, wenn es größere Datensätze herunterladen oder mit Tabellenformaten arbeiten müsste, die über eine mobile App-Schnittstelle nicht bequem verwaltet werden können.
Nun, da die vier Bestandteile definiert wurden, ist es wichtig, eine Ebene tiefer zu gehen und damit zu beginnen, die Software-Bestandteile kennenzulernen, aus denen sich die Infrastruktur eines Cloud-Konnektivitätssystems zusammensetzt.
Ein mit einer Cloud verbundenes System ist tatsächlich eine Plattform, die sich aus Softwarebestandteilen zusammensetzt, die an verschiedenen Orten genutzt werden – von der eingebetteten Firmware auf einem Mikrokontroller bis hin zum Datenbank-Code auf einem Server. Während es vier verschiedene Bestandteile gibt, die ein derartiges System umfasst, ist es die von diesen Softwarebestandteilen kreierte Interoperabilität, die alles zu einer nahtlos funktionierenden Lösung vereint.
Die meisten Produkte, für die die Cloud-Konnektivität die ideale Lösung wäre, sind elektronischer Art. Daher sollte bereits ein Schaltkreis im Produkt vorhanden sein, der irgendeine Art Prozessor, wie etwa einen Mikrokontroller (MCU), beinhaltet. Dieser MCU verfügt über eine integrierte Software, die mit anwendungsspezifischen Peripheriegeräten wie Sensoren, Aktoren, Indikatoren und eventuell irgendeiner Form von Benutzerschnittstelle (Bildschirm, Schaltfläche, LED usw.) interagiert.
Im Falle einer über eine Cloud verbundenen Lösung muss das PCB-Layout des Produkts aktualisiert werden, um eine Netzwerkschnittstelle einzurichten, wie etwa ein drahtloses Modul, das eine einfache Möglichkeit bietet,
eine WLAN-Anschlussmöglichkeit hinzuzufügen. Der MCU erfordert eine zusätzliche eingebettete Software, die es ihm ermöglicht, als „Host” aufzutreten, der das Funkmodul sowie dessen Netzwerkstapel auf intelligente Art und Weise steuert. Diese eingebettete Software, die wir als
„Client” bezeichnen, dient als Verbindungsglied zwischen der Applikations-Firmware und dem Funkmodul. Die „Client”-Software stellt der Applikations-Firmware Dienste zum Senden und Empfangen von Daten an/von einen/einem Cloud-Server bereit, sobald das Funkmodul mit dem Netzwerk verbunden ist. Um die Auswirkung auf die Produkt-Firmware am „Host” zu minimieren, sollten Sie nach drahtlosen Modulen suchen, die über einen eingebetteten Netzwerkstapel verfügen.
Das Netzwerkmodul erfordert eine anwendungsspezifische
eingebettete Software, die als „Agent” für das Cloud-System dient. Diese Software ermöglicht es dem Modul, den Datenfluss zwischen Client und Cloud-Server korrekt zu übertragen.
Wi-Fi, die häufig verwendete Bezeichnung für das IEEE 802.11-Protokoll zur Umsetzung der WLAN-Kommunikation, ist wohl die beliebteste Wireless-Technologie für die Internet-Konnektivität, die die Cloud-Konnektivität ermöglicht und praktische Vorteile bietet. Produktentwickler können ein vorhandenes WLAN-Netzwerk am Standort, an dem das Produkt verwendet werden wird, für eine Vielzahl von Anwendungen nutzen. Das bedeutet, Ihr Produkt kann sich in eine vorhandene WLAN-Infrastruktur integrieren und augenblicklich mit anderen an das Netzwerk angeschlossenen Geräte kommunizieren. Dadurch eröffnet sich eine Vielzahl von Möglichkeiten für neue Nutzererlebnisse. Dank der weiten Verbreitung über bestehende Netzwerkgeräte bietet WLAN außerdem die Möglichkeit der einfachen Kommunikation mit Mobiltelefonen, Laptops und Internet-Servern, was die Funktionen des Produkts zur Benutzerinteraktion und Datenerfassung weiter verbessert. Die Integration eines WLAN-Moduls in Ihr Produkt befähigt es dazu, sich mit einer vorhandenen drahtlosen Infrastruktur zu verbinden, die bereits verschiedene Möglichkeiten bietet, Ihr Produkt an die Cloud anzuschließen. Der wichtigste Schritt, der oftmals dafür entscheidend ist, ob ein Benutzererlebnis mit Ihrem verbundenen Produkt positiv oder negativ ausfällt, ist die Herangehensweise bei der Bereitstellung. Der Begriff „Bereitstellung” bezeichnet die notwendigen Schritte zur Unterstützung Ihres angeschlossenen Produkts. bei der Netzwerkidentifizierung (Absuchen nach Netzwerken) und anschließenden Verbindung mit dem gewünschten, passwortgeschützten Netzwerkzugangspunkt über WLAN. Kurz gesagt ist Ihr Produkt erst dann mit der Cloud verbunden, nachdem Sie ihm die richtigen Anweisungen zur einwandfreien Verbindung mit dem Internet gegeben haben. Damit Sie verstehen, wie wichtig
die Bereitstellung für Ihr Design ist,
sehen wir uns einmal die unterschiedlichen
Erfahrungen bei der Bereitstellung
eines Smartphones im Vergleich zu der eines typischen verbundenen Produktes an, wie etwa einem Carbon-Monoxid-Detektor. Beim Besuch eines Geschäfts, das kostenloses WLAN anbietet, ist es mittlerweile ziemlich einfach geworden, in Ihrem Mobiltelefon das entsprechende Netz zu wählen, Passwort- oder Servicevertragsseiten über einen Web-Browser abzurufen und sich zu verbinden. Die Bereitstellung ist für die meisten verbundenen Produkte nicht ganz so einfach, da sie oft nur über eine begrenzte Benutzerschnittstellenkomponente verfügen. Wenn wir über das Beispiel des CO-Detektors nachdenken, stellen wir fest, dass er in puncto Benutzerinteraktion nicht dieselben Vorteile wie ein vollwertiger LCD-Touchscreen bietet, wenn es um Anweisungen darüber geht, wie eine Verbindung am besten hergestellt werden kann.
Wie könnten Sie also an die Bereitstellung herangehen, falls Ihr Produktdesign keine robuste Benutzerschnittstelle beinhaltet? In einigen Fällen könnte der Entwickler versuchen, mit den gegebenen Produktbedienmöglichkeiten wie etwa Tasten oder Schaltern zu arbeiten, um die Bereitstellung zu ermöglichen. Leider geht dieser Ansatz typischerweise mit einer komplizierten Bedienungsanleitung einher. Glücklicherweise hat sich die WLAN-Technologie stetig weiterentwickelt. In den meisten Fällen kann der Entwickler versuchen, Lösungen zu verwenden wie Soft AP (ein Direktanschluss, bei dem die Funkeinrichtung
als Zugriffspunkt dient) oder Wi-Fi Protected Set-Up (WPS), die die Bereitstellung unterstützen, indem sie die Geräte-/Benutzerinteraktion vereinfachen. Das wichtigste dabei ist, zu verstehen, dass Ihr endgültiges Produktdesign die Herausforderungen bei der Bereitstellung berücksichtigen und eine benutzerfreundliche Lösung anbieten muss.
Der Cloud-Server fungiert als Zentrale des Systems und verwaltet den Datenfluss, der zum und vom netzwerkverbundenen Gerät (siehe Abbildung 2) sowie Netzwerk-Client (d. h. Apps oder Web-Portale auf Smartphones, Tablets oder Laptops) bzw. zu und von allen sonstigen notwendigen Datenbank- und Software-Anwendungen strömt. Zur Unterstützung einer Schnittstelle mit angeschlossenen Geräten, Apps und sonstigen externen Cloud-Diensten, ist die Integration mehrerer Softwareanwendungen und/oder Diensten in Ihre Cloud-Serverlösung erforderlich. In diesen Anwendungen sind unter Umständen ein Messaging-System, ein Web-Server, Trägerdatenspeicher sowie Web-Services enthalten, damit Sie Ihren Anwendern die Funktionen bereitstellen können, die sie benötigen. Es ist wichtig, sicherzustellen, dass diese Anwendungen so entwickelt wurden, dass sie nahtlos miteinander interagieren und die beabsichtigten Anwendungsfälle für Ihr Produkt unterstützen.
Die Service-Schnittstelle des Gerätes dient als Kommunikationsschnittstelle zwischen dem angeschlossenen Produkt und dem Cloud-Server. Die Geräte identifizieren sich und melden regelmäßig Datenaktualisierungen, die den Status ihrer Peripheriegeräte reflektieren. In einigen Systemen können die Geräte auch Mitteilungen empfangen und Maßnahmen ergreifen. Die Service-Schnittstelle der App dient als Kommunikationsschnittstelle zwischen dem Internet bzw. der mobilen Anwendung und den von Ihrem mit einem Netzwerk verbundenen Produkt gelieferten Daten. Typische Aufgaben dieser Software sind die Verwaltung von Anwendersitzungen, die Erfassung von Produktinformationen sowie die Unterstützung der Konfiguration von Warnmeldungen. Neben den Gerät- und App-Schnittstellen verfügen einige Cloud-Lösungen zusätzlich über Daten-APIs, die es ihnen ermöglichen, sich mit anderen Cloud-Anwendungen zu verbinden. Sorgen Sie dafür, dass Sie zum Zeitpunkt der Auswahl eines Cloud-Anbieters darüber informiert sind, welche Daten anderen Systemen zugänglich sein müssen, und dass angemessene APIs verfügbar sind.
Bei einem technisch komplexen Entwicklungsaufwand für ein drahtloses Produkt wie diesem, besteht eine inhärente Gefahr, dass die Benutzerschnittstelle der mobilen App einfach nur als bloße nachträgliche Idee in das Projekt eingeht.
In der Tat sind die Smartphone-App und/oder das Web-Portal wohl die wichtigsten Bestandteile Ihres Systems, die letztlich bestimmend für dessen Erfolg auf dem Markt sein werden, denn es wird für Ihre Kunden das „Gesicht” Ihres Produkts verkörpern. Dabei handelt es sich nicht einfach nur um eine App, sondern um die von Ihrem Produkt gebotene Benutzererfahrung!
Für das CO-Detektor-Beispiel wird das Wartungspersonal möglicherweise Informationen wie etwa den Standort der Einheit, die einer Wartung bedarf, den Zeitpunkt der letzten Wartung oder Fehlercode-Informationen benötigen. Angesichts dieser Parameter könnte eine geeignete Benutzerschnittstelle diese Informationen in Form intuitiver Bilder übermitteln, wie etwa durch Einblenden einer Standortkarte, auf der die verschiedenen Standorte mit Symbolen vermerkt sind, die bestimmte Status- und Servicebenachrichtigungen repräsentieren. Die Identifizierung der Anwendungsfälle für Ihr Produkt sowie das gedankliche Durchgehen der Art, auf welche die App bei jedem Schritt beteiligt ist, sind für das Gelingen eines erfolgreichen produktzentrischen App-Designs entscheidend.
Es ist wichtig zu überlegen, ob Sie mithilfe einer nativen App oder einer browserbasierten Web-App ein besseres Benutzererlebnis bieten können. Native Apps bieten Benutzerschnittstellen, die einem Benutzer
einer privaten Plattform geläufiger sind, jedoch erfordern sie Fachkenntnisse im Entwicklungsbereich sowie eine kundenspezifische Software pro Plattform. Webbasierte Anwendungen können Entwicklungszeit sparen, da sie mehrere Plattformen einer einzigen Lösung unterstützen, die unter Verwendung eines HTML5-basierten Frameworks implementiert wurde.
Überlegen Sie zu guter Letzt, auf welche Weise das Branding des Produkts über das Benutzerschnittstellendesign gefördert werden könnte. Von den Farbschemata bis hin zur Schriftauswahl sowie der grafischen Gestaltung wird sich alles auf die Wahrnehmung Ihres Produkts durch Ihre Kunden auswirken. Die üblichsten Interaktionen mit Ihrem Produkt über die Anwendung sollten vom Benutzer nur minimale Bemühungen erfordern.
Nachdem Sie ein solides Verständnis von den Bestandteilen Ihres Cloud-Konnektivitätssystems erlangt und
die wichtigsten Überlegungen hinsichtlich des Designs eines jeden Bestandteils angestellt haben, wäre es ein wichtiger Schritt in Ihrem Prozess, eine Liste an Daten- und Bedienelementen anzulegen, die Sie über Ihre App bzw. Ihr Web-Portal gerne anbieten möchten.
Bei der TiWiConnectTM-Plattform von LSR wird diese Aktivität durch das Denken im Sinne der „Drei-A-Methode” – Attribute, Aktionen und Alarmmeldungen – vereinfacht.
Die Attribute entsprechen den erfassten Daten und Gerätezustandsinformationen, die Sie gerne aus der Ferne überwachen möchten. Betrachten Sie Attribute als entscheidende Laufzeitinformationen in Ihrem Produkt. Diese Werte können an die Cloud gesendet werden, um den Status Ihres Produkts zu melden oder um als Grundlage für eine Überwachungsbenutzerschnittstelle zu dienen. Im Fall des Kohlenmonoxid-Detektor-Beispiels können Attribute zeitgestempelte Messungen, Akkuladestände sowie Fehlercodes enthalten.
Unter Aktionen versteht man Befehle aus der Ferne, die typischerweise von einem Benutzer initiiert werden, um eine Aktivität auf Ihrem Produkt auszulösen. Betrachten Sie Aktionen als „Fernbedienungsfunktionen” für Ihr Produkt, die es Benutzern oder anderen Geräten ermöglichen, Prozesse auszulösen oder Parameter einzustellen. In unserem vormaligen CO-Detektor-Beispiel könnten beispielsweise das Stummschalten eines Alarms oder die Änderung des Schwellenwerts eines Alarmauslösers potenzielle Aktionen darstellen.
Bei Alarmmeldungen handelt es sich um Nachrichten, die Ihr Produkt versendet, um einen Benutzer oder ein anderes Gerät darüber zu benachrichtigen, dass eine benutzerdefinierte Bedingung erfüllt wurde. Stellen Sie sich Alarmmeldungen als eine Benutzerschnittstelle ähnlich einem Alarmdialog bzw. einer Warnmeldung auf einem Smartphone vor, die den Benutzer hinsichtlich einer Bedingung benachrichtigt, die eine Maßnahme in Verbindung mit dem Produkt erfordert. Diese Benachrichtigungen können oftmals als „In-App”-Benachrichtigungen oder als Auslöser für den Versand von E-Mail- oder SMS-Nachrichten konfiguriert werden, was ein verbundenes Produkt dazu befähigt, Signale auszusenden, falls es einer Einstellung durch den Benutzer bedarf. Bei unserem CO-Detektor könnte eine Textbenachrichtigung an einen Facility Manager anzeigen, dass ein Messwert einen festgelegten Wert überschritten hat.
Diese Übung der Definition der Drei-A-Methode sollte für jeden Anwendungsfall wiederholt werden, den Ihre Lösung unterstützen muss. Üblicherweise werden Attribute, Aktionen und Alarmmeldungen für jeden der mindestens drei Anwendungsfälle – Administrator, Service und Benutzer – definiert. Zum Beispiel könnte
ein Administrator an einer kompletten Aufstellung
aller verfügbaren Attribute und Aktionen interessiert sein, während ein Endnutzer möglicherweise lediglich den Zugang zu einer einfachen Untergruppe benötigt.
Sobald die Produktdaten, Steuerungsinteraktionen
und Benutzerbenachrichtigungen an der Drei-A-Methode
ausgerichtet wurden, kann eine eingebettete Software
auf Ihrem vorhandenen Prozessor oder MCU entwickelt werden, die als Cloud-Client dient und über die Logik verfügt, Attribute zu melden, Aktionen zu erhalten und die von Ihnen festgelegten Alarmmeldungen auszulösen.
Alles zusammenfügen
Wie können wir all diese Design-Bestandteile zusammenfügen, um ein leistungsstarkes Produkt zu erhalten, das ein intensives Benutzererlebnis bietet? Wenn Sie sich an den Anfang dieses Artikels zurückerinnern, wurden dort als zwei der wichtigsten Bedenken von Unternehmensführern bei der Entwicklung eines IoT-Produkts erstens der Mangel an internem Know-how und Wissen und zweitens die Investitionskosten in die Infrastruktur des Internets der Dinge erwähnt. Diese Hürden sind gewiss vorhanden. Hier erhalten Sie einen recht umfassenden Überblick über das technische Know-how, das für den Aufbau eines derartigen Systems von Grund auf erforderlich ist:
Dank Ihres Know-hows im Bereich der Haupttechnologie Ihres Produkts sowie Ihres tiefen Verständnisses für die Bedürfnisse Ihrer Kunden, konnten Sie treue Kunden gewinnen und Wettbewerbsvorteile in Ihrem Markt erzielen, daher
birgt das Einschlagen eines zusätzlichen Lernwegs zur Entwicklung eines Cloud-Konnektivitätssystems die Gefahr, dass diese zu einer Ablenkung wird. Jedoch sind, wie für die meisten Probleme, Lösungen verfügbar.
Indem Sie sich für einen etablierten Partner wie LSR entscheiden, der sowohl die umfassende Cloud-Konnektivitätsplattform als auch die drahtlosen Design-Dienstleistungen bietet, die erforderlich sind, um die notwendigen Anpassungen an Ihrer Lösung vorzunehmen. So können Sie Ihre internen Ressourcen auf die wichtigste aller Design-Überlegungen konzentrieren: „Entwickeln wir auch wirklich eine Lösung, die die Bedürfnisse unserer Kunden erfüllen und ihre Erwartungen übertreffen wird?” Mit ein wenig Hilfe vom richtigen Wireless-, Cloud- und App-Entwicklungspartner können Sie zuversichtlich zum nächsten Schritt übergehen und eine marktführende Produktinnovation gestalten, die von der Cloud unterstützt wird!