Maker Faire und der Aufstieg der Maker-Bewegung

Absonderliches oder traumhaft schöne Ideen: Auf dem Kreativfestival Maker Faire findet sich alles. (Foto mit freundlicher Genehmigung von SparkFun Electronics)
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Wenn Sie sich einen Eindruck von der grenzenlosen Kreativität Ihrer Mitmenschen verschaffen möchten, sollten Sie die lokale Maker Faire besuchen und die genialen Erfindungen wie Roboter, feuerspeiende Drachen und solarbetriebene mechanische Skulpturen bestaunen, die sich enthusiastische Bastler aus allen Gesellschaftsschichten ausgedacht haben.

Die Maker Faire Veranstaltungen wurden vom Make-Magazin ins Leben gerufen, um „Projekte aus Kunst, Kunsthandwerk, Technik und Wissenschaft sowie ganz allgemein die Do-it-yourself-Mentalität (DIY) zu feiern.” Der Maker Faire-Website zufolge versammeln Maker Faires „Technikfans, Kunsthandwerker, Pädagogen, Bastler, handwerkl. Lebensmittelhersteller, Hobbybastler, Erfinder, Science-Clubs, Künstler, Studenten und kommerzielle Aussteller”.

Seit ihrer Gründung 2006 haben sich diese Kreativfestivals zu einem weltweiten Phänomen entwickelt. Im Jahr 2014 wurden 131 Maker Faires veranstaltet, darunter in den USA, Korea, Italien, Großbritannien, Spanien, Mexiko, in der Türkei, in Japan, Peru, Kolumbien, Israel, Kanada, Australien, Kenia, Indien und vielen anderen Ländern. 

Die Veranstaltungsgröße reicht dabei von Mini Maker Faires (kleinere Veranstaltungen auf Gemeindeebene) bis hin zu größeren Festivals, die gemeinsam mit der Dachorganisation organisiert werden und den beiden Großveranstaltungen, die im Mai in Bay Area und im September in New York stattfinden. 2015 zog die Messe in Bay Area über 130 000 Besucher an, die die Werke von über 900 „Makern“ bestaunen konnten.“

Selbst Präsident Obama griff die Idee auf und veranstaltete im Juni 2014 die erste White House Maker Faire, im darauffolgenden Jahr gefolgt von einer „Week Of Making“. 

Zu den Technik-Sponsoren gehören Atmel, Microchip, Freescale, Intel, Microsoft und Google sowie andere große Organisationen wie Disney oder die NASA. 

Die Maker Faire ist vielleicht nur der bekannteste Ausdruck eines größeren kulturellen Trends — einer Rückkehr zur Do-it-yourself-Mentalität, die früher, als Kompetenzen wie Tischlerei, Automechanik und elektrische Reparaturen noch von einer Generation zur nächsten weitergegeben wurden, ganz selbstverständlich war.

Das Maker-Ökosystem

Eigentlich ist der Begriff „Maker“ nur ein neues Wort für eine uralte Tradition. Als Maker bezeichnet man jemand, der seine Identität und den Sinn seiner Existenz über den Schaffensprozess definiert. Dazu gehören Generationen von Schmuckherstellern, Künstlern, Tischlern, Scrapbookern, Autotunern, Bastlern und Erfindern aller Art.

Wichtig: Maker im technischen Bereich brauchen kein Ingenieursstudium! Früher war dies keine Ausnahme. Thomas Edison wurde beispielsweise zuhause unterrichtet und hat nie eine Hochschule besucht. Was moderne Maker von Erfindern früherer Generationen unterscheidet, sind der einfache Informationsaustausch über das Internet, die Leistung moderner Technik und eine globalisierte Wirtschaft, die Makern die Beschaffung ausgefallener Materialien und Teile aus der ganzen Welt ermöglicht. 

In der Planungsphase können Maker ihre Kreationen durch digitale Programme, die im Internet zum Download bereit stehen, entwerfen, modellieren und konstruieren; zudem verkürzt sich die Lernkurve. Durch Foren, soziale Netzwerke und Videoportale können sie Communities bilden, Fragen stellen, zusammenarbeiten, ihre Ergebnisse mit anderen teilen und ihre Projekte ständig verbessern. 

Zum Erlernen praktischer Fertigkeiten bieten Makerspaces (auch Hackerspaces genannt) Erfahrungsaustausch, Ressourcen und Tools, mit denen Technologien erlernt, nachgebaut oder gehackt werden können. Für industrielle Anlagen ermöglicht Tech Shop seinen Mitgliedern den Zugriff auf Design-Software und zahlreiche Maschinen (Fräsmaschinen, Drehbänke, Laserschneidgeräte, Walzblechwerkzeuge, Schweißgeräte, Holzmaschinen, 3-D-Drucker und CNC-Vinylschneidgeräte).

Open-Source-3D-Drucker bieten Makern die Möglichkeit, im Rahmen einer Kleinserienfertigung ihre eigenen Prototypen zu bauen oder kleine Stückzahlen herzustellen. 

Selbst für traditionelle Industrieanlagen gibt es Maker-Versionen. Beispielsweise Othermill, eine kompakte, computergesteuerte Tisch-Fräsmaschine, die für ca. 2 200 $ verkauft wird. Sie kann für zahlreiche Materialien wie beispielsweise Metalle, Holz, Wachs und Leiterplatten verwendet werden. Spottbillig? Das vielleicht nicht, aber ein herkömmliches Einstiegsmodell kann über 50 000 $ kosten.

Crowdfunding-Websites wie Kickstarter und Indiegogo ermöglichen das Sammeln von Startkapital zur Projektfinanzierung. Schließlich helfen e-Commerce-Websites wie Etsy und Quirky den Makern beim Vertrieb ihrer Produkte. 

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Abbildung 2: Heute besteht ein weitgespanntes Ökosystem für Maker, das von autodidaktischem Lernen über Entwurf und Produktion bis hin zum Vertrieb reicht. (Quelle: Deloitte University Press)

Der Aufstieg freier Hardware

Die Open-Source-Bewegung war bereits bei Software viel beachtet. Nun bietet freie Hardware Makern im Anfangsstadium ungeahnte Möglichkeiten zum schnellen Projekteinstieg durch eine gebrauchsfertige, mühelos anpassbare Entwicklungsplattform. Entwurfsspezifikationen und technischen Daten sind im Internet verfügbar. So können Hardware-Entwickler bestehende Hardware verändern und in kürzester Zeit Prototypen und Kleinserien herstellen. 

Arduino war das erste Projekt mit freier Hardware; Nutzer mussten jedoch eine Lizenz erwerben, um den Namen Arduino verwenden zu dürfen. Arduino UNO R3 ist eine beliebte Einsteiger-Leiterplatte, die auf dem Atmel 8-Bit-Mikrokontroller Atmega328 basiert. Der RISC-basierte AT328 bietet 32 kB Flash-Speicher, 2 kB RAM, 1 kB EEPROM und 14 digitale I/O-Pins, von denen sechs als PWM-Ausgänge verwendet werden können. Weitere Funktionen: sechs analoge Eingänge, 16-MHz-Taktrate, USB-Schnittstelle und ICSP-Header für die In-System-Programmierung.

Die Dynamik der freien Hardware entwickelt sich ständig weiter. Durch die zunehmende Verbreitung rekonfigurierbarer programmierbarer logischer Bauelemente hat sich das Teilen von Logik-Designs zu einer Form der freien Hardware entwickelt. Anstatt von Schaltbildern werden hierbei die Codes der Beschreibungssprache (HDL-Codes) geteilt. HDL-Beschreibungen werden häufig zum Aufbau von Ein-Chip-Systemen (SoC-Systemen) verwendet, entweder in hochintegrierten FPGA (Field Programmable Gate Arrays) oder direkt in anwendungsspezifischen integrierten Schaltungen (ASIC).  

Die Ingenieursbranche wird aufmerksam

Der Aufstieg der Maker-Bewegung blieb auch bei Ingenieuren nicht unbemerkt. Hauptberufliche Ingenieure sind nicht nur in ihrer Freizeit ebenfalls Maker: auch Unternehmen unterstützen Maker Faires, da sie genau wissen, dass eine aktive Unterstützung der DIY-Mentalität zu zukünftigen Top-Mitarbeitern führen kann. 

So fanden beispielsweise Führungskräfte des Jet Propulsion Laboratory (JPL) der NASA in einer Untersuchung über ihre ausscheidenden Ingenieure heraus, dass die besten Problemlöser diejenigen waren, die als Kinder Uhren zerlegt hatten, um ihre Funktionsweise zu verstehen, Seifenkisten bauten, Hi-Fi-Stereoanlagen bauten oder Geräte reparierten.

Die Maker-Mentalität könnte Ihren Kindern sogar helfen, in eine der weltweit besten Ingenieursschulen aufgenommen zu werden. Das Institut für Technologie Massachusetts (MIT) integriert auf der MIT-Bewerbungswebsite eine neue Maker-Mappe als Ergänzung der Bewerbung, die Studenten eine strukturierte Möglichkeit bietet, Informationen über ihre Maker-Projekte zu senden.

Ihre Kinder sind noch nicht alt genug für das MIT? Maker Ed (Vision: „Jedes Kind ist ein Maker“) ist eine Non-Profit-Organisation, die jungen Leuten die Chance geben möchte, Selbstvertrauen, Kreativität und Interesse an Wissenschaft, Technik, Mathematik, Kunst zu stärken und Lernen durch DIY als Gesamtziel betrachtet.

Zusammenfassung der wichtigsten Ideen Ganz normale Menschen verfügen heute über Tools und Ressourcen, mit denen sie wunderbare Dinge herstellen und ihre Ideen umsetzen können – ganz ohne Ingenieursdiplom. Die Ergebnisse sind erstaunlich – unzählige Geräte und Kreationen, die unsere Welt verändern können. 

Wir bei Arrow unterstützen wir alle, die versuchen, ihre Ideen umzusetzen. Sehen Sie sich einfach diese mehreren hunderttausend Teile an. Wer weiß, wohin Sie Ihre Fantasie führen wird?

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