Erfahren Sie, wie das IoT Menschen dabei helfen kann, die Natur und die Umwelt auf Mikro- und Makroebene besser zu verstehen.
Für viele Menschen ist die Welt im Ganzen ein unlösbares Rätsel, oder anders ausgedrückt: Wir werden niemals vollständig verstehen können, wie die Welt in allen Einzelheiten funktioniert. Wir verstehen nicht vollständig, was Gravitation eigentlich ist oder woraus die Materie wirklich besteht. Aber von solchen Welträtseln abgesehen wissen und verstehen wir heute doch schon sehr viel.
Moderne Computertechnologien haben in den letzten Jahrzehnten dafür gesorgt, dass wir die Welt heute viel besser beobachten und verstehen und Dinge vorhersagen können. So haben etwa Technologien wie das Internet of Things das Verhältnis von Menschen zu ihrer natürlichen Umwelt deutlich verändert. Dieser Artikel geht der Frage nach, wie das IoT uns Menschen neue Einblicke in den Aufbau der Natur und dazu, wie wir auf Mikro- und Makroebene auf die Welt einwirken, ermöglichen kann – trotz des historischen Konflikts zwischen „Natur“ und „Technologie“.
Technologie und Naturschutz
Im 19. und im frühen 20. Jahrhundert entwickelte sich das, was wir „Technologie“ nennen, mit atemberaubender Geschwindigkeit und veränderte unsere Umwelt in deutlich sichtbarer Weise – und keinesfalls zum Besseren. Die negativen Auswirkungen auf die Umwelt vollzogen sich in einem zuvor noch nie dagewesenen Tempo. Pioniere des Umweltschutzes wie John Muir oder Theodore Roosevelt, einige der zukunftsorientiertesten Denker ihrer Zeit, bereiteten den Weg zu einem besseren Schutz der Natur, mit deren Zerstörung die Menschheit gerade begonnen hatte.
Im Zentrum der Gedankenwelt von Umweltschützern stand der Gedanke, dass bestehende und neue Technologien die Hauptverantwortlichen für die Zerstörung der Natur sind. Zu Beginn der 1960er-Jahre begann die Wissenschaftlerin, Umweltschützerin und Autorin Rachel Carlson mit ihrem Kampf gegen die Großindustrie und die Regierung der USA wegen deren Rolle bei der Zerstörung natürlicher Ökosysteme und der Gefährdung der Gesundheit der Menschen. Ihre Arbeit richtete sich gegen die chemische Industrie wegen der Nutzung chemischer Pestizide nach dem Zweiten Weltkrieg, die allgemein als eine bahnbrechende Technologie zur Bekämpfung des Hungers in der Welt galt.
In der Vergangenheit standen „Technologie“ und „Umweltschutz“ durchaus oft gegeneinander, und beide behinderten Fortschritte auf der jeweils anderen Seite.
Der erste Umweltschutztechnologe
Mit der zunehmenden Bedeutung und dem immer größer werdenden Einfluss der „Technologie“ wurde jedoch immer deutlicher, dass Menschen Technologie nutzen können, um besser zu verstehen, wie wir mit den Ökosystemen um uns herum interagieren. Der berühmte französische Forscher Jacques Cousteau war einer der ersten Umweltschützer, der Technologie in den Umweltschutz zu integrieren begann, als er an der Konstruktion der „Aqua Lung“ mitwirkte. Mit der Technologie, die schließlich zu modernen Tauchgeräten führte, konnte Cousteau die sich ständig verändernde Welt des Ozeans in einer Weise dokumentieren, wie dies niemals zuvor möglich gewesen war. Er fand zahllose Beispiele dafür, wie Menschen direkt auf das Ökosystem des Meeres einwirken, wobei er stets neueste Technologien mit großem Erfolg zum Einsatz brachte. Auf der Grundlage der Erkenntnisse vieler Technologiespezialisten in aller Welt konnte er sogar verhindern, dass nukleare Abfälle in den Ozeanen entsorgt werden.
Moderne Umweltschutztechnologie
Heutzutage ermöglicht Technologie ein neues Verständnis unserer natürlichen Umwelt in einer Weise, die die Muirs, Roosevelts, Carsons und Cousteaus der Welt zu völlig neuen Dingen inspiriert. Wir können durchaus von „Umweltschutztechnologen“ sprechen: Ein deutliches Zeichen dafür, dass Technologie in den letzten fünf Jahrzehnten sehr positive Auswirkungen auf den Umweltschutz hatte und auf diesem Gebiet viele Erfolge ermöglichte. Neben dem positiven Einfluss zahlreicher allgemeiner Technologien auf die Umwelt macht das Internet of Things (IoT) große Fortschritte, die uns ermöglichen, die Natur auf Mikro- und Makroebene immer besser zu verstehen.
Die Nachverfolgung von Tieren mit dem IoT
Ähnlich wie die Aqua Lung Jacques Cousteau in der Mitte des 20. Jahrhunderts dabei half, die Welt unter Wasser zu sehen und zu beobachten, können es IoT-fähige Technologien zur Nachverfolgung von Tieren Wissenschaftlern, Umweltschützern und auch Naturliebhabern ermöglichen, Ökosysteme in aller Welt eingehend zu beobachten. Unternehmen wie View Into the Blue und Coral Gardeners setzen das Erbe Cousteaus fort, indem sie IoT-fähige Unterwasserkameras einsetzen, die das Leben im Ozean rund um die Uhr beobachten. Das ReefOS-Programm von Coral Gardeners verbindet sogar die Unterwasserkameras und Sensoren mit Cloud-Servern und nutzt KI-Modelle für die Dokumentation, Überwachung und Analyse des Zustands von Korallenriffen. Organisationen wie Smart Parks implementieren hochmoderne Sensorgeräte in aller Welt, um bedrohte Tierpopulationen in abgelegenen Regionen zu beobachten. Mit Hilfsmitteln wie Drohnen oder OpenCollar kann Smart Parks erkennen, wo sich Tiere aufhalten, deren Gesundheit und Stressbelastung diagnostizieren und wertvolle Daten liefern, die Tierschutzinitiativen und dem Management von Naturparks zugute kommen.
Wetterbeobachtung mit dem IoT
Wetterberichte gehören seit der Erfindung des Fernsehens zu unserem Alltag, doch früher war die Erfassung von Wetterdaten eher eine Art Kunst als eine echte Wissenschaft. Das IoT hat unsere Fähigkeiten, das Wetter zu verstehen, erheblich verbessert. Dabei können Dinge erkannt werden, die dem menschlichen Auge oder herkömmlichen Wetterbeobachtungsinstrumenten verborgen bleiben. Dazu kommt, dass die Verbindung herkömmlicher und moderner IoT-Wettersensoren mit der Cloud und die anschließende Aggregierung dieser Daten weltweit Echtzeit-Wetteranalysen und minutengenaue Wettervorhersagen auf regionaler, Landes- und globaler Ebene ermöglicht.
IoT-Sensoren im Dienste der Landwirtschaft
Wenn es einen Wirtschaftszweig gibt, der an der vordersten Front der Nutzung moderner Technologien steht und dabei gleichzeitig von der Natur abhängt, um wertschöpfend aktiv sein zu können, dann ist dies die Landwirtschaft. Seit den Anfängen der Landwirtschaft vor Tausenden von Jahren hat sie immer wieder von neuen Technologien profitiert. Das IoT ist dabei keine Ausnahme. IBM geht davon aus, dass ein durchschnittlicher landwirtschaftlicher Betrieb mit IoT-Sensoren etwa eine halbe Million Datenpunkte pro Tag generieren kann, die Informationen beispielsweise zu Lufttemperatur/-feuchtigkeit, Bodenfeuchtigkeit/pH-Wert, Regen und sogar zur Anzahl von Schädlingen liefern können. Geräte wie landwirtschaftliche Drohnen können Daten eines landwirtschaftlichen Betriebs erfassen und Informationen dazu bereitstellen, wie sich die Erträge des Landes verbessern lassen und wie sichergestellt werden kann, dass der Boden auf viele Jahre hinaus gesund bleibt.
Erfahren Sie mehr zum Thema IoT und Intelligente Landwirtschaft.
Schlussfolgerung
Wir Menschen kratzen gerade erst an der Oberfläche der Möglichkeiten, Technologie zu nutzen, um die Natur besser zu verstehen und so uns selbst zu schützen, schädliche Auswirkungen auf unseren Planeten zu verringern und effektiveren Tierschutz zu ermöglichen. Und obwohl das IoT bereits viele Möglichkeiten dazu bereitstellt, erwarten wir davon noch viel mehr neue Gedanken, wertvolle Einblicke und bessere Analysemöglichkeiten für die Interaktion des Menschen mit der Natur – auf viele Jahre hinaus.