Ultraviolette Strahlung ist seit langem als Desinfektionsmittel für Flüssigkeiten, Luft und Oberflächen bekannt. Durch die verstärkte Notwendigkeit der Sterilisation in Krankenhäusern und öffentlichen Bereichen hat diese Technologie nun mehr Aufmerksamkeit im Bewusstsein der Öffentlichkeit gewonnen. So wie bei den meisten neuen Technologien gehört zur Verwendung eines „UV-Licht-Desinfektionsmittels“ (insbesondere beim Licht im UV-Bereich) mehr als nur das Betätigen eines Schalters.
Wellenlänge der UV-C-Strahlung
Im UV-C-Wellenlängenbereich tritt die maximale keimtötende Wirkung bei 265 nm ein. Dieser Wert kann jedoch je nach Organismus unterschiedlich sein. Selbst bei korrekter Wellenlänge muss das Licht jedoch tatsächlich auf die infizierte Oberfläche auftreffen. Das bedeutet, dass schattigen Bereichen, wie jenen unter einer Fernbedienung oder einem Telefonhörer, besondere Aufmerksamkeit gewidmet werden muss und die Beleuchtung aus verschiedenen Positionen erfolgen sollte. Möglicherweise müssen die Gegenstände sogar für mehrere Desinfektionszyklen während eines Reinigungsvorgangs verschoben werden.
Menschen verkraften jedoch nur geringe Dosen dieses Lichts und dies stellt einen weiteren hinderlichen Faktor im Hinblick auf eine ordnungsgemäße Reinigung dar. Das Bedienpersonal konfiguriert normalerweise die UV-Lampe zur Desinfektion in einem Bereich, verlässt diesen dann und kehrt zurück, wenn der Vorgang abgeschlossen ist.
Alternativ dazu können fest verbaute Beleuchtungseinrichtungen abgeschirmt werden, um nur bestimmte Bereiche in der Nähe des Fußbodens oder der Decke direkt zu beleuchten. Dadurch können Menschen diese Geräte auf sichere Weise nutzen. Auch wenn eine solche Einrichtung fortlaufend verwendet werden kann, liegt der offensichtliche Nachteil darin, dass große Teile eines Raums nicht gereinigt werden können. Trotzdem kann diese stationäre Konfiguration eine gute Alternative in vielen Situationen bieten.
Der (Keim)-Töter: Desinfektionsroboter
Was ist die beste Möglichkeit, in einem Krankenhaus oder in anderen Situationen Keime abzutöten, wo einzelne Räume normalerweise belegt sind (die jedoch in regelmäßigen Abständen leer stehen)? Eine manuelle Reinigung mit chemischen Reinigungsmitteln ist dabei nach wie vor die erste Wahl. Sie benötigen jedoch ein System, das sich an einen potenziell infizierten Bereich transportieren lässt (oder sich selbst dahin befördert) und dort seinen tödlichen UV-C-Keimstrahl einsetzt. Idealerweise sollte das System einen Bericht zum Vorgang generieren, eine Art von Fernschnittstelle zur Verfügung stellen und sich automatisch abschalten, sodass Menschen diesem Licht nicht ausgesetzt werden müssen.
Mit anderen Worten: Sie benötigen einen Desinfektionsroboter. In einer Zeit, in der sich alles um die Reinhaltung dreht, besteht kein Mangel an Möglichkeiten. Wie in einem guten Science-Fiction-Film verteilen diese roboterartigen Keimjäger biologische Wirkstoffe mit gnadenloser Effizienz. Jedoch besteht hier der Unterschied darin, dass sie dieses Mal auf unserer Seite sind. Nachfolgend sehen Sie ein paar „Waffen“, die dem Menschen zur Verfügung stehen:
Xenex LightStrike
Der Desinfektionsroboter Xenex LightStrike wurde im Jahr 2010 eingeführt und strahlt kontinuierlich UV-C-Licht aus, um Keime abzutöten. Dieses Gerät wurde in über 35 begutachteten Studien bewertet.
- • Bewegung: von menschlicher Kraft betrieben
- • Energieversorgung Plug-in
- • Steuerung/KI: Ermittelt berührungsintensive Oberflächen, die desinfiziert werden müssen. Externer Sensor erkennt den Zutritt von Personen in einen Raum, um den Entkeimungsvorgang zur Sicherheit des Menschen zu unterbrechen
- • Lichttechnologie: Xenon-Impulslicht; Einzelelement
- • Spezielle Funktionen: Verspiegelte Lichteinheit fährt während des Entkeimungsprozesses automatisch aus und dreht sich. Die Einheit wird eingefahren und stellt so ein robustes transportables Reinigungsgerät dar. Darüber hinaus hat Xenex eine eigenständige Version für ein Umfeld in offeneren Bereichen entwickelt. Das Unternehmen hält jedoch in den meisten Situationen ein manuelles Aufstellen sowie die manuelle Konfiguration der Geräte für die zweckmäßigste Methode.
THOR UVC-Desinfektion
Die THOR UVC-Desinfektionsroboter sind seit dem Jahr 2014 verfügbar und weisen eine ausfahrbare Lichteinheit mit 24 individuellen Beleuchtungselementen auf.
- • Bewegung: von menschlicher Kraft betrieben
- • Energieversorgung: Netzstromkabel, wiederaufladbarer Akku zur Beibehaltung der Einstellungen
- • Steuerung/KI: Tablet-Benutzeroberfläche; Raumzutrittssensor zur automatischen Abschaltung, Lidar-Scanner, der zum Erfassen des Raums in Bezug auf die Lichtverteilung eingesetzt wird und der in drei verschiedenen Höhen scannt
- • Lichttechnologie: 24 Philips Signify Niederdruck-Quecksilberelemente
- • Spezielle Funktionen: Fährt je nach Bedarf automatisch auf verschiedene Höhen aus (zwischen 1,1 m und 2,25 m), wodurch das Licht verschiedene Bereiche auf effektive Weise erreichen kann. Neben der Verwendung in Gebäuden kann das Gerät aufgrund seines mühelosen Transports und der Höhenverstellbarkeit auch zur Entkeimung von Einsatzwagen genutzt werden.
SIFROBOT-6.5
Der SISOF SIFROBOT-6.5 ist für eine breite Reihe an Desinfektionsanwendungen vorgesehen und verfügt über eine eigenständige Betriebs- und Ladefunktion.
- • Bewegung: Eigene Stromversorgung bei bis zu .45 m/s im Navigationsmodus
- • Energieversorgung: Läuft mindestens 4 Stunden pro Ladevorgang, kann eigenständig aufladen
- • Steuerung/KI: Eigenständiger Betrieb mit Lidar, Wegstreckenmesser und Gyroskop zur Navigation
- • Lichttechnologie: Quecksilberdampf
- • Spezielle Funktionen: System saugt die Umgebungsluft aus dem Umfeld zu Reinigungszwecken ein
Hyperlicht-Desinfektionsroboter
Der Mediland Hyper Light-Desinfektionsroboter wurde im Jahr 2016 eingeführt und wird von Hand an seinen Aufstellungsort gebracht. Bei diesem Gerät kommen Reflektoren zur Ausrichtung von sechs individuellen Lampen im Raum zum Einsatz.
- • Bewegung: von menschlicher Kraft betrieben
- • Energieversorgung Plug-in
- • Steuerung/KI: Tablet mit integrierter Benutzeroberfläche und kabellosem Bluetooth. Zur Sicherheit des Menschen ist das Gerät in der Lage, den Zutritt in den Raum mittels Sensor zu erkennen.
- • Lichttechnologie: Sechs Amalgamlampen
- • Spezielle Funktionen: Zylinderförmige Lichtreflektoren rotieren während des Desinfektionsvorgangs vor- und rückwärts. Diese Reflektoren rotieren zur Aufbewahrung und Bewegung nach außen und fungieren so als schützende Hülle.
MIT Lager-Desinfektionsroboter
Dieser Roboter wurde durch Modifizierung eines Ava Robotics-Telepräsenzroboters zur Montage einer UV-C-Lichteinheit hergestellt. Er ist für den Einsatz in großen Lagerbereichen vorgesehen. Mit diesem Modell wird unter Beweis gestellt, wie Roboter verschiedenen Typs für Anwendungen der Keimbekämpfung umgebaut werden könnten.
- • Bewegung: eigene Stromversorgung
- • Energieversorgung: wiederaufladbar
- • Lichttechnologie: Für einzelne Röhren in offener Konfiguration
- • KI/Steuerung: Ferngesteuert über Ava Robotics-Gehäuse; laufende Arbeit mit eigenständigem Betrieb
- • Spezielle Funktionen: Kann einen Lagerbereich von 372 Quadratmetern in einer halben Stunde mit einer 90-prozentigen Wirksamkeit beim Abtöten von Coronaviren entkeimen
UV-C-Wirkungsgrad. In unserer derzeitigen Situation waren die Leitlinien zur Vermeidung von Infektionen ungewiss, und in manchen Fällen sogar widersprüchlich. Daher steht man verständlicherweise dem Konzept eines neuen „Strahls, der Krankheiten tötet“ wohl eher skeptisch gegenüber. Die Nutzung von UV-C zur Keimabtötung in Krankenhäusern findet jedoch seit vielen Jahren eine breitere Akzeptanz.
Bei einer im American Journal of Infection Control im Jahr 2018 erfassten Studie wurde festgestellt, dass die Raten der Infektion mit Clostridium difficile (CDI) in drei Krankenhausabteilungen der Mayo Clinic bei einer sechsmonatigen Studie zur UV-Desinfektion mit einem Xenex-Gerät um beinahe 61 % gesunken sind. Die UV-Desinfektion wird zudem auch in anderen Einrichtungen eingesetzt, wie z. B. im St. Joseph’s Children’s Hospital (St. Joseph Krankenhaus für Kinder- und Jugendmedizin) in Tampa sowie im VA-System. Nach Aussagen eines Arztes, der in einem VA-Krankenhaus tätig ist, setzen sie bereits seit mehreren Jahren ein mobiles Desinfektionsgerät ein. Der Geruch nach einem „ausgeräucherten Raum“, nachdem das Gerät seine Arbeit abgeschlossen hat, ruft nun Berichten zufolge ein Gefühl der Sauberkeit wach, das die meisten Leute an einen frisch gereinigten Fußboden erinnert.
Krankenhausmitarbeiter und diejenigen, die in Lagern und im Transportwesen arbeiten, sowie alle, die täglich mit anderen Menschen in Kontakt kommen müssen, stehen zusätzlichen Herausforderungen gegenüber und diese werden auch vorerst bestehen bleiben. Wir können darauf hoffen, dass wir die heute gemachten Erfahrungen im Bereich der UV-C-Lampen und sonstiger Desinfektionsmethoden in naher Zukunft anwenden können, um einen nachhaltigen Nutzen für die Gesellschaft zu schaffen.